Richtig Essen

GfE- Gesellschaft für richtiges Essen und Lebensgestaltung e.V.

Wie schnell ist native Kost aus dem leeren Magen im Darm?

Erstellt von r.ehlers am Sonntag 31. Januar 2016

-en.wikipedia-

Fast ein Drittel des Magens gehört zum Bereich des Magenpförtners (Pylorus)

—–Ursprüngliche Nachricht—–
Von: …. [mailto: …@….com]
Gesendet: Samstag, 30. Januar 2016 11:44
An: Ehlers Rolf <re@richtig-essen.net>

Betreff: Zwei Fragen

Sehr geehrter Herr Ehlers,

sorry für die vielen Fragen, aber ich bin erst ganz neu auf das Konzept der nativen Kost gestoßen.

Ich mahle jetzt immer früh insgesamt max 1 Esslöffel aus Kürbiskernen Amaranth, Quinoa, Buchweizen und Chia. Die habe ich für das spätere Müsli eh da und ich habe so einen kleinen Naturkostmixer, mit dem das Mahlen und anschließende Mixen mit 50-100 ml Wasser ganz schnell und unkompliziert geht.

Bei zwei Fragen bin ich mir aber noch unsicher:

1) Wie schnell ist den der flüssige Nahrungsbrei wirklich am Pförtner vorbei? Heißt, nach welcher Zeit ist feste Nahrung oder größere Mengen Flüssigkeit wieder okay?

2) Durch die aktive Beschäftigung mit dem Thema bin ich jetzt bei Amaranth auf einen im Internet überall pauschal wiederholten Satz gestoßen (wie voneinander abgeschrieben), habe aber nirgends wirklich substantielle Infos dazu gefunden: Bestimmte Gerbstoffe in Amaranth können die Aufnahme und Verwertung von Vitaminen, Mineralstoffen und Eiweißen hemmen. Ist da aus Ihrer Erfahrung was dran? Hemmung der Eiweißaufnahme klingt für mich mit Blick auf die Serotoninbildung irgendwie kontraproduktiv? Aber auch darüber hinaus wäre dann ja evtl. der tägliche Verzehr zu überdenken?

Vielen Dank und viele Grüße …

 Meine Antwort:

Lieber Herr …,

Ihre Fragen sind gerade in meinen Überlegungen hoch aktuell. Bitte sehen Sie einmal hier hinein:

http://www.essenspausen.com/quinoa-nicht-bei-darmentzuendungen/ und http://www.essenspausen.com/re-quinoa-nicht-bei-darmentzuendungen/

Alle Pflanzen haben chemische Mittel gegen Fressfeinde. Bei der nativen Kost haben wir mit dem Thema so gut wie nichts zu tun. Die wenigen in großer Menge gefährlichen Stoffe wie insbesondere die Oxalsäure bei Quinoa sind allerdings in geringer Menge besonders wertvoll. Alles eine Frage der Dosis. Es gibt Gifte, die schon in geringster Menge von einigen Molekülen höchst gefährlich sind wie z.B. die vom Unkraut, das oft zwischen Teepflanzen wächst, s. http://www.essenspausen.com/tees-sind-unvorstellbar-wirksam/. Solche Gefahren gibt es bei der großen Zahl der essbaren Samen nicht.

Wie schnell die kleine Portion nativer Kost den Magenpförtner passiert, ist eine Frage, die mich ständig bewegt. Meine – nicht kontrollierten – Experimente (z.B. Warten auf serotonerge Effekte in der Meditation im Sessel direkt nach dem Verzehr) haben mich zur Überzeugung geführt, dass die native Mahlzeit wirklich sehr klein sein muss, um ein Schließen des Magenpförtners zu verhindern.

Mit meiner Entdeckung der nativen fein gemahlenen faserreichen Pflanzenkost bewege ich mich – seit 15 Jahren – auf Neuland. Wissenschaft und Wirtschaft haben ihre Weg, um Innovationen kurz zu halten. Ich bin zu wenig Kaufmann oder Werbefachmann, um die Experten oder die Allgemeinheit aufzurütteln. Also muss ich mir meine Fragen zu den physiologischen Phänomenen bei der Verdauung der Nahrung weitgehend selbst beantworten.

Ich gehe davon aus, dass ein gestrichener Esslöffel nativer Kost (ca. 8 g), der zu mindestens 70 % aus den gemahlenen faserreichen Samenstoffen besteht, das Optimum für die schnelle Beförderung in den Dünndarm bedeutet. Dabei rechne ich eine gleiche Menge von ca. 8 g von begleitender Nahrung gleich welcher Art hinzu, die eingemischt werden kann, um einen persönlich empfundenen guten Geschmack an die Mischung zu kriegen (Honig, Agavendicksaft, Apfelmus, Kompott, Konfitüre).  Löffelt man den damit, ggf. auch mit ein paar Tropfen Wasser, erzeugten Brei in kleinen Bröckchen und isst ihn nicht in einem Zuge und trinkt dazu ein einziges Glas Wasser, macht man alles richtig, um erwarten zu können, dass der Magen etwa 10 Minuten nach dem Verzehr dieser nativen Mahlzeit wieder absolut leer ist. Dabei unterstelle ich, dass man nach dem Verzehr in aufrechter Position verbleibt und keinen Kopfstand unternimmt , sich flach hinlegt oder sich auf die Laufstrecke begibt, weil uns sonst die Schwerkraft einen Streich spielen könnte.

Ich weiß, dass sehr viele Nutzer der nativen Kost ähnlich wie Sie es tun, diese in – max. 0,2 l – Wasser einrühren und berichten, dass sie damit  bestens zurecht kommen. Das kann also auch nicht falsch sein. Ich mache das schon lange nicht mehr so, rate Ihnen aber bei dieser Ess- bzw. Trinkweise sehr dazu, Ihr  Glas mit der darin verlösten nativen Kost  über vielleicht zwei Minten verteilt in kleinen Schlucken zu trinken.

Über das Sensorium des Magenpförtners gibt es leider noch keine kompletten gesicherten Erkenntnisse. Es kann auch sein, dass ein ankommender Schwall reinen Wassers ihn zum Dichtschluss bewegt. Irgend woher muss doch auch die in den Lerhbüchern der Ökotrophologie zu findende falsche Aukunft kommen, dass eine Tasse Kaffee ohne Milch eine Stunde zum Verlassen des Magens brauche und eine ohne Milch die Hälfte der Zeit. Gewiss hat man da nie gründlich recherchiert.

Viele Grüße

Rolf Ehlers